Immobilientrend: immer weniger junge Menschen können sich Immobilien kaufen

Viele Deutsche betrachten eine eigene Immobilie als beste Altersvorsorge. Doch verwirklichen können sich diesen Wunsch immer weniger Menschen. Diese traurige Tendenz geht nun aus einer Studie des Pestel-Instituts Hannover hervor.

Die Zahlen für Immobilienkäufe junger Menschen sind rückläufig

Diese Entwicklung lässt Finanzexperten aufhorchen. Einerseits gilt Wohneigentum als unerlässlicher Grundstein der Altersvorsorge. Andererseits können sich immer weniger Deutsche unter 45 Jahren dieses Vorhaben erfüllen. Im Gegensatz zu anderen Vorsorgemaßnahmen wie Lebensversicherungen unterliegen Immobilien im höheren Alter keinerlei Schwankungen. Doch die Zahlen sind enttäuschend. Konnten sich 1998 noch 23 Prozent aller 25- bis 35-jährigen ein eigenes Wohnobjekt leisten, beläuft sich diese Zahl heute auf 16 Prozent.

Unsichere Arbeitsverträge sind bei der Kreditvergabe problematisch

Einen deutlichen Einschnitt brachte das Jahr 2008 mit sich. In diesem Jahr sank die Quote um drei Prozent. Ein entscheidender Faktor ist das fehlende Eigenkapital. Denn den fallenden Zinsen stehen steigende Kaufpreise sowie damit verbundene Kaufnebenkosten gegenüber. Doch die fehlende Bonität ist nicht das einzige Problem. Viele Angestellte oder Arbeitnehmer weisen heute unsichere Arbeitsverträge auf, mit denen der Abschluss eines Baukredits wiederum nicht möglich ist. Weil sich die Anzahl an Berufseinsteigern mit einem akademischen Abschluss erhöht, erhalten potentielle Käufer ein regelmäßiges Einkommen sowie eine Kreditwürdigkeit zu einem späteren Zeitpunkt – falls überhaupt.

Weniger Zeit, um Geld zu verdienen

Des Weiteren sprechen Experten von der „Generation Praktikum“: ein Aspekt, der sich ebenfalls negativ auf die Zahlungsfähigkeit auswirkt. Dadurch verkürzt sich die Zeitspanne, in der Wohneigentum gebildet werden kann, zusätzlich. Der Blick in die Praxis verrät: wer bis zum Alter von 45 Jahren kein Wohneigentum sein Eigen nennt, schafft einen möglichen Kauf später auch nicht mehr. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bund, Länder und Kommunen zu hohe Kaufpreise und zu schwierige Einstiegsbürden ansetzen. Bauland wird häufig nur sehr zögerlich freigegeben. Eine mögliche Hilfe wäre zudem die Vergabe von direkten Zuschüssen oder Kürzungen der Grunderwerbssteuer.

Mögliche Konzeptänderungen

Mögliche Konzepte könnten darin bestehen, diese Kaufsteuer unter Einhaltung spezieller Voraussetzungen komplett zu erlassen. Auch eine Höchstgrenze für die Grunderwerbsteuer wäre möglich. Generell gehe es nicht darum, dass sich jede Person Immobilien leisten kann. Vielmehr wäre es wünschenswert, dass sich auch Normalverdiener wieder den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen könnten.

Die zweifelhaften Angebote der Immobilienmakler

Nur im ersten Moment erscheint es wie ein freundlich gemeintes und völlig selbstloses Angebot: Immobilienmakler offerieren eine kostenfreie Immobilienbewertung, einfach so. Einfach so? Ganz gewiss nicht. Denn hinter diesem Service verbirgt sich die Absicht, an neue Aufträge zu gelangen.

Ist eine Immobilienbewertung für persönliche Zwecke sinnvoll?

Über den Sinn oder Unsinn dieser Bewertungen scheiden sich die Geister. Wer einen speziellen Grund hat, den Wert der eigenen Immobilie zu erfahren, könnte Immobilienbewertungen von Maklern als vorbereitende Informationen nutzen. Wird dieser Service jedoch vollkommen kostenfrei angeboten, ist die Beurteilung aber auch nicht mehr als eine erste Einschätzung wert. Einige Immobilienexperten gehen sogar davon aus, dass Immobilienmakler die Preise für die Objekte grundsätzlich nicht realistisch ansetzen. Ein möglicher Grund für diese Fehlbeurteilungen sind bessere Aussichten auf höhere Provisionen. Denn je teurer ein Wohnobjekt bewertet wird, desto höher ist auch die Provision. Diese Spirale dreht sich weiter. Denn geben Immobilienmakler einen höheren Verkaufspreis an, sind Eigentümer der Objekte auch eher gewillt, die Objekte zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob dieser ermittelte Preis am Ende auch tatsächlich erzielt wird.

Makler ist nicht gleich Makler

Dieses Szenario ist nur ein Beispiel dafür, dass es sehr schwer ist, auf der Suche nach einem guten Immobilienmakler die Spreu vom Weizen zu trennen. Als Immobilienmakler darf sich fast jede Person bezeichnen – auch die, die keinen baulichen Sachverstand haben. Deshalb ist es für interessierte Kunden wichtig, den Blick ins Detail zu wagen. Wie lange und in welchem Bereich sind die Immobilienmakler in der Branche tätig? Welche Ausbildung und Referenzen liegen vor? Wie verhalten sich die Makler auf Fragen der Immobilienbesitzer? Antworten auf all diese Fragen sollten Hand und Fuß haben.

Eine grobe Richtlinie

Um zur ursprünglichen Thematik zurückzukommen: Maklerbewertungen sind generell nicht gerichtsfest und somit nur als grobe Einschätzung geeignet. Um den reellen Wert einer Immobilie zu ermitteln, bedarf es eines Sachverständigengutachtens. Einige Immobilienmakler sind beeidigt und deshalb berechtigt, diese gerichtstauglichen Bewertungen vorzunehmen – allerdings längst nicht jeder Vertreter der Maklerzunft. Zusätzlich sollten Immobilienbesitzer darauf achten, dass Sie mit der Erteilung eines Bewertungsauftrags nicht automatisch einen Verkaufsauftrag erteilen. Deshalb ist es unerlässlich, das Kleingedruckte zu lesen. Kommt eine Immobilienbewertung in Betracht, sollte der Dienstleister niemals einer einfachen Wurfsendung ausgewählt werden. Es lohnt sich, den regionalen Markt unter die Lupe zu nehmen und Spezialisten zu kontaktieren. Eine kostenfreie unverbindliche Ersteinschätzung ist nichts Besonderes, sondern für die meisten Immobilienmakler ein ganz normaler Service.