Checkliste: Was vor einer Renovierung zu planen ist

Checkliste vor der Renovierung

Diese Checkliste führt Sie Schritt für Schritt durch die erste grobe planung Ihrer immobilie. Sie erhalten einen klaren überblick, welche Arbeiten rein optisch sind, welche als Sanierung gelten und welche Modernisierung Energie und Kosten reduziert.

Starten Sie mit einer Bestandsaufnahme: Zustand von Dach, Fassade, Fenstern, Heizung und Elektro. So lässt sich der umfang besser einschätzen und Prioritäten werden sichtbar.

Grobe kostenkorridore helfen bei Entscheidungen. Beispiele: Fenster 500–1.200 € pro Stück, Heizung 9.000–16.000 €, Fassadendämmung 160–200 €/m². Frühzeitige Prüfungen auf Schimmel oder Asbest reduzieren spätere Verzögerungen.

Planen Sie Zeitpuffer ein und vergeben Sie angebote für Handwerksbetriebe, bevor optische Arbeiten wie Boden und Anstriche folgen. So behalten Sie den roten Faden und vermeiden Überraschungen bei den renovierungsarbeiten.

Ziel und Umfang klären: Von Schönheitskur bis Eingriff in die Substanz

Definieren Sie zu Beginn klar, ob es Ihnen um eine Auffrischung oder um Eingriffe in die Substanz geht. Ein präzises Ziel hilft, den richtigen umfang Ihres Projekts festzulegen und unnötige kosten zu vermeiden.

A sun-drenched modern living space, floor-to-ceiling windows offering panoramic city views. Sleek, minimalist furnishings in natural wood tones and neutral textiles. Muted colors and clean lines evoke a sense of tranquility and sophistication. An elegant, yet functional kitchen with high-end appliances seamlessly integrated into the open-concept layout. Soft, diffused lighting casts a warm glow throughout, while strategic task lighting illuminates key work zones. The entire scene captured in a crisp, high-resolution DSLR photograph, showcasing the perfect balance of form and function in this thoughtful modernization.

Renovieren, Sanieren, Modernisieren – kurze Abgrenzung

Renovieren bedeutet meist optische Arbeiten wie Streichen, Tapezieren und neue Bodenbeläge. Sanierung umfasst das Beheben von Mängeln wie Schimmel, feuchten Kellern oder undichten Dächern und erfordert oft Fachbetriebe.

Modernisierung zielt auf Technik und Energieeffizienz ab. Maßnahmen wie Dämmung, Isolierglasfenster oder moderne Heizung senken langfristig den Energieverbrauch und erhöhen den Werterhalt von häusern.

Wohnwert, Energieverbrauch und Werterhalt als Leitlinie

  • Klären Sie, ob Sie hauptsächlich renovieren oder sanierungsschritte nötig sind.
  • Prüfen Sie, welche maßnahmen den Wohnwert heben und welchen umfang die Arbeiten brauchen.
  • Halten Sie fest, wo nur Auffrischung reicht und wo Eingriffe an wänden, Decken oder Leitungen nötig sind.

Bestandsaufnahme der Immobilie: Zustand realistisch einschätzen

Beginnen Sie mit einer gründlichen Bestandsaufnahme, damit der tatsächliche zustand der immobilie klar wird.

Sichtbare Mängel erkennen

Prüfen Sie alle wände, die Fassade, das dach sowie fenster und türen auf Risse, Feuchte oder Schimmel. Notieren Sie jedes erkennbare schaden mit Foto und Ort.

Solche Befunde helfen, prioritäten zu setzen und erste kosten grob zu schätzen.

Verdeckte Risiken fachlich prüfen lassen

Lassen Sie mögliche Feuchtigkeit hinter Verkleidungen und Schimmelquellen messen. Alte Baustoffe sollten auf Asbest untersucht werden.

Bei ungewöhnlichen Bodenbewegungen oder Bergbauschächten ist eine geotechnische Prüfung ratsam.

Grundriss, Umbau und Genehmigungen

Denken Sie an Wände versetzen, Dachausbau oder Barrierefreiheit. Für Eingriffe in tragende Bauteile kann eine baugenehmigung nötig sein.

Experten hinzuziehen

  • Ein Bausachverständiger prüft von Dach bis Keller und nennt grobe kosten.
  • Eine energieberatung zeigt Einsparpotenziale und passende maßnahmen.
  • Prüfen Sie Leitungen (Wasser, Abwasser, Elektro) frühzeitig.

Dokumentieren Sie Fotos und Messwerte lückenlos. So werden spätere Angebote präziser und die Reihenfolge der Arbeiten klarer.

Checkliste vor der Renovierung: Ihre Schritte im Überblick

Eine strukturierte Übersicht hilft Ihnen, Maßnahmen effizient und sicher zu planen. Halten Sie die Reihenfolge fest, damit Abhängigkeiten und Zuständigkeiten klar werden.

Maßnahmen sortieren: Schäden, Technik, Innenausbau

Beginnen Sie mit der Beseitigung von sichtbaren und verdeckten Schäden. Erst danach folgen technische Erneuerungen wie Heizung und Elektro.

Abschließend kommen Innenausbau und Oberflächenarbeiten. So vermeiden Sie unnötigen Rückbau und sparen Zeit.

Außen nach innen arbeiten: Gebäudehülle, Haustechnik, Räume

Arbeiten Sie von der Gebäudehülle nach innen: fassade und Dach zuerst, dann Haustechnik, zuletzt Einbauten und Oberflächen.

  • Erstellen Sie eine checkliste, die sanierungsmaßnahmen, Modernisierung und optische Arbeiten trennt und priorisiert.
  • Planen Sie Wärmedämmung an Außenwänden und Geschossdecken vor dem Innenausbau.
  • Beachten Sie rechtliche anforderungen wie GEG und holen Sie frühzeitig vergleichbare angebote ein.
  • Dokumentieren Sie, an welchen wänden Leitungen verlaufen, und vergeben Sie Zuständigkeiten mit Zeitfenstern.

Recht und Genehmigungen: GEG, Denkmalschutz und Baugenehmigung

Prüfen Sie frühzeitig rechtliche Vorgaben, damit später keine Arbeiten blockiert werden. Klären Sie, welche Anforderungen für Ihr Gebäude gelten und ob Anträge nötig sind.

Austausch- und Nachrüstpflichten prüfen

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) kann Austausch- und Nachrüstpflichten für Bestandsgebäude auslösen. Bei Modernisierungen gelten oft bedingte Anforderungen, die Sie beachten müssen.

Ermitteln Sie, ob ein Austausch veralteter Anlagentechnik oder Nachrüstungen an Dämmung erforderlich sind. Berücksichtigen Sie jahre‑gebundene Fristen und Übergangsregelungen.

Bebauungsplan, Denkmalschutz und baugenehmigungspflichtige Arbeiten

  • Prüfen Sie genehmigungspflichten bei Änderungen an tragenden Bauteilen, am dach, an der fassade oder bei Anbauten.
  • Klären Sie, was der Bebauungsplan erlaubt und ob Denkmalschutzauflagen Materialien oder Gestaltung einschränken.
  • Beachten Sie, dass viele Sanierungsschritte an Hülle und Technik baugenehmigungspflichtig sind und Vorlaufzeiten brauchen.
  • Ziehen Sie frühzeitig Beratung durch qualifizierte Experten hinzu, um Anforderungen korrekt einzuordnen.
  • Informieren Sie sich parallel über Förderung und förderungen; viele Programme verlangen Antragstellung vor Arbeitsbeginn.

Dokumentieren Sie alle Kontakte mit Behörden und zuständigen Stellen strukturiert. So haben Sie Nachweise für Ausführung und spätere Abnahmen griffbereit.

Kostenrahmen und Finanzierung vorbereiten

Ein klarer Kostenrahmen schafft Entscheidungsfreiheit bei Materialien und Leistungen. Nutzen Sie die folgenden Richtwerte (Stand 2025) als Startpunkt, um realistische Angebote einzuholen.

Kostenspannen nach Gewerken

  • Dach: 80–200 €/m²; mit Wärmedämmung 150–200 €/m².
  • Fenster: 500–1.200 € / Stück; Geschossdecken 20–80 €/m².
  • Heizung: 9.000–16.000 €; Elektro: ca. 70 €/m² Wohnfläche.
  • Fassade verputzen: 20–65 €/m²; Fassadendämmung: 160–200 €/m².
  • Abwasserleitungen ab 1.000 €/Stockwerk; Kellersanierung mind. 15.000 €.

Reserven, Kredit und steuerliche Entlastung

Planen Sie Reserven für Unvorhergesehenes ein. Prüfen Sie, ob ein Modernisierungskredit zu Laufzeit und Raten Ihres hauses passt und vergleichen Sie Angebote.

Nutzen Sie steuerliche Entlastungen: 20 % der Handwerkerarbeitskosten bis 1.200 € jährlich und 20 % energetischer Sanierungskosten über drei jahre (bis 40.000 €).

Praktische Hinweise

  • Hinterlegen Sie Annahmen zu material und Umfang, damit angebote vergleichbar sind.
  • Berücksichtigen Sie Folgekosten (Wartung Heizung, Austausch von fliesen, Entsorgung, Gerüst, Baustrom).
  • Prüfen Sie verfügbare förderungen frühzeitig und stellen Sie Anträge vor Vergabe.

Angebote einholen und vergleichen: Handwerker und Materialien

Holen Sie gezielt Angebote ein, um Kosten, Leistungen und Termine transparent zu vergleichen. Legen Sie eine einheitliche Leistungsbeschreibung an. So werden Umfang, Material und Zeit klar und vergleichbar.

Bitten Sie pro Gewerk mindestens drei Anbieter um ein Angebot. Fordern Sie dieselben Positionen an: arbeiten, Material, Nebenleistungen und geplante Dauer. Das erleichtert den direkten Vergleich und zeigt versteckte kosten.

  • Formulieren Sie genaue aufgaben: Umfang, gewünschte Produkte und Termine.
  • Achten Sie auf die Preisstruktur: Trennen Sie Arbeit, Material und Zusatzleistungen.
  • Bei komplexen renovierungsarbeiten wie Heizung oder Sanierung lohnt eine fachliche Zweitmeinung.
  • Klärung von Kooperationen: Fragen Sie, ob handwerker an bestimmte Hersteller gebunden sind (z. B. fenster, Schalter).
  • Vergleichen Sie nicht nur den Preis, sondern auch Gewährleistung, Reaktionszeit und Zeitplan.

Halten Sie das favorisierte Angebot schriftlich fest und bestätigen Sie Termine erst, wenn Schnittstellen zwischen Gewerken geklärt sind. Ergänzen Sie die Mappe um Referenzen, damit Sie eine fundierte Entscheidung für Ihr hauses treffen.

Zeitplan und Ablauf koordinieren

Koordinieren Sie Termine und Lieferfristen frühzeitig, um Engpässe zu vermeiden. Eine klare Struktur hilft, Abläufe transparent zu halten und Kosten zu kontrollieren.

Puffer, Abhängigkeiten und Lieferzeiten

Erstellen Sie einen realistischen zeitplan mit großzügigen Puffern zwischen den arbeiten. So reagieren Sie auf Zusatzbaustellen oder Lieferverzögerungen ohne großen Zeitdruck.

Stimmen Sie Lieferzeiten für Schlüsselgewerke an den angebote ab und sichern Sie Ersatzoptionen. Berücksichtigen Sie saisonale Einflüsse und Urlaubszeiten, damit Außenarbeiten nicht zum Engpass werden.

Eigenleistung realistisch terminieren

Planen Sie Eigenleistung konservativ: Laien brauchen oft länger für bestimmte aufgaben. Setzen Sie Meilensteine pro schritt (Hülle, Technik, Innenausbau), um den Fortschritt zu messen.

  • Kalender mit Start‑ und Enddaten je Gewerk anlegen.
  • Notfallpuffer für kosten durch Verzögerungen einplanen (Gerüst, Übergangswohnung).
  • Zugänge, Baustrom und Abfalllösung rechtzeitig organisieren.
  • Wöchentliche Abstimmung mit Beteiligten und protokollierte Anpassungen.

Energie und Nachhaltigkeit: Sanierungsmaßnahmen mit Wirkung

Mit gezielten Maßnahmen an Hülle und Technik reduzieren Sie spürbar den Energiebedarf Ihres Hauses. Konzentrieren Sie sich zuerst auf Maßnahmen, die Wärmeverluste senken und langfristig Kosten sparen.

Wärmedämmung an Dach, Außenwänden und Geschossdecken

Priorisieren Sie wärmedämmung am dach, an Außenwänden oder an Geschossdecken. Eine gute Dämmung verringert Wärmeverluste deutlich und verbessert das Raumklima.

Achten Sie auf passendes material und saubere Anschlüsse zur fassade, damit später keine Wärmebrücken entstehen.

Fenster- und Türentausch, Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Prüfen Sie den austausch von fenster und türen und denken Sie an eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. So reduzieren Sie Energieverluste und minimieren Feuchterisiken.

Heizungsmodernisierung und Haustechnik auf Stand bringen

Planen Sie die modernisierung der heizung und der Haustechnik im Paket. Hydraulik, Regelung und Erzeuger sollten aufeinander abgestimmt sein.

Berücksichtigen Sie neben Investitionskosten auch laufende kosten für Energie und Wartung, um die Wirtschaftlichkeit über jahre zu bewerten.

Fördermittel, KfW und Sanierungsfahrplan

Recherchieren Sie förderung und förderungen frühzeitig. KfW‑Programme, Zuschüsse für iSFP und steuerliche Anreize sind oft möglich, verlangen aber Anträge vor Beginn.

  • Prio: Hülle (wärmedämmung) vor Innenausbau.
  • Schnittstellen beachten: Laibungsdämmung bei Fensteraustausch.
  • Abstimmung mit Behörden bei denkmalgeschützten häusern.

Eigenleistung versus Profis: Sicherheit, Qualität, Gewährleistung

Eigenleistung kann Kosten sparen, verlangt aber eine ehrliche Einschätzung Ihrer Fähigkeiten und Ihres Zeitbudgets. Entscheiden Sie früh, welche aufgaben Sie selbst übernehmen und welche Sie an Fachkräfte geben.

Geeignete Aufgaben für Eigenleistung

Kleine, wenig risikobehaftete arbeiten eignen sich gut für Sie selbst. Beispiele sind Maler‑ und Tapezierarbeiten, Böden verlegen, Entrümpeln und das Entfernen alter Beläge.

  • Legen Sie fest, welche aufgaben Sie übernehmen (Maler, boden, Rückbau einfacher Trennwände).
  • Planen Sie Zeit und Schutzmaßnahmen, damit das hauses nicht beschädigt wird.
  • Dokumentieren Sie Eigenleistungen mit Fotos und Notizen.

Arbeiten, die Fachbetriebe übernehmen sollten

Bei Elektro, Sanitär, Heizung, dach‑Arbeiten, Fenstertausch und komplexen Installationen ist Sicherheit entscheidend. Beauftragen Sie handwerker, um Gewährleistung und Haftung zu sichern.

  • Koordinieren Sie Übergaben: Spachteln und Grundieren sollten so abgeschlossen sein, dass Profis nahtlos anschließen können.
  • Stimmen Sie Reihenfolge ab, damit wände fertig sind, bevor der finale boden oder fliesen verlegt werden.
  • Prüfen Sie Mietgeräte und Schutzkleidung, um arbeiten zügig und sicher zu erledigen.

Fazit

Dieses Schlusswort bündelt die Leitlinien, damit Sie die Arbeiten strukturiert umsetzen. Halten Sie den Zustand zu Beginn fest und priorisieren Sie Sanierung dort, wo Schäden bestehen.

Arbeiten Sie von der Hülle zur Technik bis zum Innenausbau. Vergleichen Sie Angebote, sichern Sie Genehmigung und Baugenehmigung rechtzeitig und planen Sie Reserven für Unvorhergesehenes ein.

Nehmen Sie Förderung und steuerliche Vorteile in Anspruch. Legen Sie fest, welche Aufgaben Sie selbst übernehmen und welche Fachbetriebe nötig sind. Boden und Fliesen gehören ans Ende der Abläufe.

Mit dieser Checkliste strukturieren Sie die Planung so, dass Haus renovieren in klaren Etappen gelingt und Kosten, Zeitplan und Qualität besser steuerbar bleiben.

Verfasst von Redaktion

Kai, die Redaktionsleitung von immofachmagazin.de, verbindet fachliche Expertise mit journalistischer Leidenschaft. Gemeinsam mit einem motivierten Team sorgt er dafür, dass Leserinnen und Leser verlässliche Informationen, präzise Marktanalysen und praxisorientierte Ratgeber erhalten. Sein Anspruch ist es, komplexe Themen rund um Wohnen, Bauen und Immobilieninvestment verständlich aufzubereiten und so fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. Unter seiner Leitung entwickelt sich das immofachmagazin kontinuierlich zu einer starken Stimme im Immobilienjournalismus, die Kompetenz, Klarheit und Praxisnähe vereint.