Immobilienrätsel in Deutschland: Wohnungsmangel trotz leerstehender Objekte

Der Blick auf den aktuellen Wohnungsmarkt in Deutschland lässt erstaunte Gesichter zurück. Einerseits herrscht akuter Wohnungsmangel. Auf der anderen Seite stehen Wohnobjekte frei. Doch wie passt diese Kluft zusammen?


Der aktuelle Bedarf an Wohnungen ist nicht gedeckt

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Damit der aktuelle Bedarf gedeckt wird, müssten pro Jahr 400.000 neue Wohnungen gebaut werden. Dennoch stehen in ländlichen Gefilden über zwei Millionen Wohnungen leer, so die Schätzung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Der Immobilienmarkt in Deutschland hat zwei Gesichter. Aufgrund der florierenden Wirtschaft und Zuwanderung wächst die Bevölkerung in vielen Städten stetig. In ländlichen Regionen verringert sich die Anzahl der alternden Bevölkerung schrittweise – und zwar im gesamten Land. Der Grund für dieses Phänomen ist laut Expertenmeinungen leicht erklärt. Denn immer mehr Deutsche wechseln ihren Wohnort und ziehen in dicht bevölkerte Gebiete um. Zurück bleiben die Immobilien, die immer häufiger nicht bewohnt werden.

Eklatante Wertunterschiede in Bayern

Ein typisches Beispiel für diese Entwicklung ist das Bundesland Bayern. Wer sich für ein gebrauchtes Einfamilienhaus im Landkreis München entscheidet, sollte sein Konto um durchschnittlich 1,5 Millionen Euro erleichtern. Völlig anders gestaltet sich die Situation in bayerisch-tschechischen Grenzgebieten. Hier bezahlen Immobilieninteressenten für ein ähnliches Objekt nur etwa 100.000 Euro. Diese Differenz ist nur ein Beispiel für das klassische Stadt-Land-Gefälle, das derzeit in Deutschland herrscht. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Platzansprüche der Bevölkerung steigen und viele Immobilien dringend sanierungsbedürftig sind. Viele leerstehende Objekte sind unattraktiv. Diese Immobilien möchte heute niemand mehr beziehen.

Wohnbauoffensiven sind in Planung


Weitere Zahlen belegen, dass die Anzahl an Wohnungsgebäuden in den vergangenen 20.000 Jahren um etwa 100.000 angestiegen ist. Dennoch fehlen in zahlreichen Gebieten wie größeren Städten noch immer Wohnunterkünfte. Als Folge dessen starten Gemeinden und Städte Wohnbauoffensiven, um den Ansprüchen von Neubürgern sowie der bestehenden Bevölkerung zu entsprechen. Inwiefern diese Maßnahmen Früchte tragen, wird die Zukunft zeigen.

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